Solarparks in Nordrhein-Westfalen: Potenzial und Herausforderungen

22.08.2024

Nordrhein-Westfalen (NRW), das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands, bietet aufgrund seiner geografischen Lage und klimatischen Bedingungen gute Voraussetzungen für die Nutzung von Solarenergie. Mit durchschnittlich etwa 1.450 Sonnenstunden pro Jahr ist das Bundesland gut positioniert, um von der Photovoltaik zu profitieren. Trotz des Booms bei Balkonsolaranlagen bleibt in der Freiflächen-Photovoltaik noch viel ungenutztes Potenzial vorhanden. Dieses Potenzial wird in den nächsten Jahren sicher genutzt werden, wobei Flächeneigentümer durch die Verpachtung ihrer Flächen erheblich profitieren können.

Durchschnittliche Pachtpreise und lukrative Einnahmen

Typisch für Nordrhein-Westfalen sind kleine bis mittlere landwirtschaftliche Betriebe, die durch günstige Bedingungen für Ackerbau und Viehzucht geprägt sind. Die durchschnittlichen Betriebsgrößen liegen bei etwa 50 Hektar. Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen in Nordrhein-Westfalen sind im bundesweiten Vergleich relativ hoch. Für Ackerland liegt der durchschnittliche Pachtpreis bei etwa 500 Euro pro Hektar, während Grünland etwa 250 Euro pro Hektar kostet (2023, BMEL). Die Kaufpreise für landwirtschaftliche Flächen liegen im Jahr 2023 bei etwa 60.000 Euro pro Hektar für Ackerland und 40.000 Euro pro Hektar für Grünland (2023, BMEL).

Durch die Verpachtung von landwirtschaftlichen Flächen für Solarparks können Landbesitzer erheblich höhere Einnahmen erzielen als durch traditionelle landwirtschaftliche Pachten. Einnahmen von 2.000 bis 3.500 Euro pro Hektar und Jahr sind möglich, was die wirtschaftliche Attraktivität der Verpachtung von Flächen für Solaranlagen unterstreicht.

Förderung und EEG-Ausschreibungen

In Nordrhein-Westfalen gelten etwa 20% der landwirtschaftlichen Fläche als benachteiligte Gebiete. Diese Flächen sind besonders förderfähig und bieten somit zusätzliche Anreize für Investitionen in Photovoltaikanlagen. Benachteiligte Gebiete in Nordrhein-Westfalen können von der EEG-Förderung profitieren, die den Ausbau erneuerbarer Energien durch garantierte Vergütungen für den eingespeisten Strom über einen Zeitraum von 20 Jahren unterstützt. In den letzten EEG-Ausschreibungen 2023 erhielten insgesamt 30 Projekte in Nordrhein-Westfalen einen Zuschlag, mit einer Gesamtleistung von etwa 150 MW.

Aktuelle Herausforderungen bei Freiflächen-Photovoltaik

Trotz des großen Potenzials gibt es in NRW derzeit Herausforderungen, die den Ausbau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen bremsen. Die Genehmigungspraxis ist oft zeitaufwendig und kompliziert, was zu Verzögerungen bei der Umsetzung von Projekten führt. Zudem gibt es Schwierigkeiten bei der Bereitstellung von geeigneten Flächen, da viele Gebiete bereits anderweitig genutzt werden oder unter besonderen Schutzbestimmungen stehen. NRW ist zudem eines der am dichtesten besiedelte Bundesländer, was die Verfügbarkeit großer zusammenhängender Flächen weiter einschränkt.

Ein weiteres Hindernis sind die Einspeisekapazitäten der bestehenden Netzinfrastruktur. Oftmals ist es schwierig, einen Netzanschluss für große Photovoltaikanlagen zu realisieren, was die Rentabilität von Projekten beeinträchtigt. Daher sind Verbesserungen bei der Netzinfrastruktur sowie eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren notwendig.

Netzbetreiber und Versorgungsgebiete

Für den Anschluss und die Versorgung von Photovoltaikanlagen sind in Nordrhein-Westfalen mehrere Netzbetreiber zuständig. Die Einspeisung des erzeugten Solarstroms in das öffentliche Netz ist ein entscheidender Faktor bei der Planung eines Solarparks. Hier sind die wichtigsten Netzbetreiber in Nordrhein-Westfalen:

1. Westnetz:

    • Netzgebiet: Westnetz ist der größte regionale Verteilnetzbetreiber in Nordrhein-Westfalen und deckt große Teile des Bundeslandes ab, insbesondere den Westen und die Mitte.

    • Netzanschlussprüfung: Für Landeigentümer gibt es die Möglichkeit, Netzanschlüsse für die eigene Fläche schnell und unkompliziert zu prüfen. Die Nutzung der Portale für eine schnelle Netzanschlussprüfung (SNAP) ermöglicht es Landeigentümern, unkompliziert und schnell die technischen Voraussetzungen ihrer geplanten Solaranlage zu prüfen. Über das folgende Portal können Landbesitzer online prüfen, ob ihre Fläche für den Netzanschluss geeignet ist: Schnelle Netzanschlussprüfung Westnetz.

2. Lokale Stadtwerke:

    • Netzgebiet: Es gibt zahlreiche lokale Netzbetreiber in Nordrhein-Westfalen, die oft in kleineren Städten und ländlichen Regionen aktiv sind.

    • Netzanschlussprüfung: Lokale Stadtwerke bieten in der Regel kein Online-Portal für eine schnelle Aussage an. Netzanschlussprüfungen sind über direkte Anfragen an den jeweiligen Netzbetreiber einzuholen. Landeigentümer können sich also unter Zunahme eines professionellen Dienstleisters direkt an die Stadtwerke wenden, um die Anschlussmöglichkeiten für ihre Flächen zu prüfen und detaillierte Informationen zu den technischen Anforderungen zu erhalten.

Projektplanung und Genehmigung

Die Investition in Solarparks bietet nicht nur wirtschaftliche Vorteile für Landbesitzer, sondern trägt auch zur regionalen Entwicklung bei. Durch den Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen entstehen lokale Arbeitsplätze, und die regionale Wirtschaft wird gestärkt. Zudem können Kommunen durch Pachteinnahmen und Gewerbesteuern zusätzliche Einnahmen generieren.

Die Planung und Genehmigung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Nordrhein-Westfalen erfordert dabei die Einhaltung umfassender Vorschriften. Dazu gehört die Berücksichtigung von Naturschutzauflagen und Umweltbestimmungen. Zudem müssen Bauanträge gestellt und Genehmigungen eingeholt werden. Der Genehmigungsprozess umfasst in der Regel die Prüfung durch verschiedene Behörden, um sicherzustellen, dass alle rechtlichen und technischen Anforderungen erfüllt sind.

Fazit

Nordrhein-Westfalen bietet gute Voraussetzungen für die Installation von Solarparks. Trotz der aktuellen Herausforderungen durch Genehmigungsverfahren und Netzinfrastruktur bestehen große Potenziale für Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Mit vergleichsweise niedrigen Pachtpreisen, einer hohen Anzahl an Sonnenstunden und der Unterstützung durch EEG-Förderungen in benachteiligten Gebieten ist das Bundesland ein geeigneter Standort für Investitionen in Photovoltaikanlagen. Landbesitzer können durch die Verpachtung ihrer Flächen an Solarprojekte zusätzliche Einnahmen generieren und gleichzeitig zur Energiewende beitragen.

Sie haben Fragen?
Wir beantworten diese gerne!